Gesellschaftliche Herausforderungen elektrisieren mich und regen meinen Geist sowie meine Kreativität im Hinblick auf die Entwicklung von Lösungen für diese Herausforderungen an.
Das war schon damals so, als ich als Berufsanfänger und Hauptamtsleiter in der Allgäugemeinde Amtzell unter meinem sehr engagierten und innovativen Chef Bürgermeister Paul Locherer an Lösungen, für die sicher sehr spezifischen Herausforderungen einer Allgäugemeinde, mitarbeiten durfte.
Das betraf zum Beispiel die Begleitung des Konzeptes, verantwortet von der regionalen Stiftung Liebenau, „Lebensräume für Jung und Alt“, auch mit einer Wohnanlage in Amtzell. Übrigens konnte dieses Konzept 2014 auf eine 20-jährige Erfolgsgeschichte zurück blicken.
Das betraf aber auch die Idee meines Chefs den kommunalen Kindergarten St. Gebhard direkt neben das örtliche Altenheim zu bauen und die Angebote beider Einrichtungen zu verzahnen.
Die Themen „(unternehmerische) Entwicklung“ und „Soziales“ spielten in meinem beruflichen Tun also schon damals eine große Rolle.
Schenkt man einem Vortrag von Wolfgang Immerschitt beim 3. Salzburger Rhetorikforum Glauben nähert sich die Rhetorik von Politikern und Wirtschaftsführern immer mehr an. Deren Welten damit auch?
Meine Erfahrung ist „ja und nein“. Auf der einen Seite gibt es Elemente, die diese Welten immer ähnlicher werden lassen:
Auf der anderen Seite bleiben aber auch Elemente, die unterschiedlich bleiben (werden):
Nicht abschließend, nur beispielhaft.
Auf diese Frage gibt es eine juristische aber auch haltungsmäßige Antwort. Juristisch bin ich seit 2012 als Mehrheitseigner und Geschäftsführer, also: geschäftsführender Gesellschafter, eindeutig Unternehmer. Und ich merke, dass mich das auch in meiner Haltung verändert hat: positiv, denn… ich habe dadurch noch mehr als in der Vergangenheit meine „Unternehmergene“ entdeckt und entwickle diese weiter.
Wenn ich aber auf meine Biographie (auch der nicht berufsbiographischen: ich komme aus einem Pfarrhaus) blicke, könnte ich mir eine unternehmerische Tätigkeit auch in keinem anderen Bereich als in einem „gesellschaftsrelevanten“ wie der Sozialwirtschaft vorstellen. Denn… könnte ich den Umstand, dass gesellschaftliche Herausforderungen mich elektrisieren, nicht mehr „bedienen“, so würde mir ein wesentlicher Antrieb meines, beruflichen Handelns fehlen.
Deshalb bin ich auch haltungsmäßig (zumindest in der Zwischenzeit) auf der einen Seite als Unternehmer, auf der anderen Seite bewusst in der Sozialwirtschaft angekommen, arbeite aber gerne mit der öffentlichen Verwaltung in Partnerschaft und auf Augenhöhe zusammen.
So empfinde ich meine Entwicklung vom Studium, des seinerzeit bewusst gewählten Reformstudienmodells „Verwaltungsbetriebswirtschaftslehre“ (80% BWL-Studium), über den Kommunalbeamten auf Lebenszeit in Amtzell, über den angestellten Geschäftsführer in der Sozialwirtschaft in Essen und Jena bis hin zum Unternehmer, eine mir gemäße Entwicklungslinie – mit allen Spannungen die bleiben.
So zum Beispiel, dass mir manchmal der unternehmerisch notwendige Blick fürs Wesentliche abhanden kommt oder … dass ich inhaltlich die Tendenz habe zu sehr in die Breite zu gehen, um gesellschaftliche Entwicklungen zu flankieren.
Vielleicht gehört aber genau die Spannung auch zu mir, wie die Feststellung, dass ich in der öffentlichen Verwaltung in Amtzell als beamteter Hauptamtsleiter meine unternehmerische Kompetenz für soziale Projekte entwickelt habe.
David Hirsch
arbeitet bundesweit als Unternehmensberater in den Bereichen Strategie, Organisation, Personal und Management. Jahrgang 1973, verheiratet, 3 Kinder, lebt in Jena
DHConsulting
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